
BarmeniaGothaer legt los – das erste gemeinsame Geschäftsjahr überrascht mit starker Bilanz. Am 15. Dezember ziehen die Co-CEOs positive Zwischenbilanz, doch der Markt bleibt wachsam.
Die Zahlen lesen sich gut – sogar sehr gut für BarmeniaGothaer. Mit 9,27 Milliarden Euro Beitragseinnahmen und einem Jahresüberschuss von 101 Millionen Euro haben die Versicherer ihre Fusion offenbar gut verdaut. Die Solvency-II-Quote klettert auf über 200 Prozent – ein Wert, der selbst hartgesottene Analysten zufrieden stellt. Aber Moment mal – ist das schon alles Gold was glänzt?
Schauen wir genauer hin: Die Gothaer Allgemeine Versicherung AG (ISIN: DE000A168478, WKN: A16847) wächst zwar mit 8,6 Prozent deutlich über dem Markt. Doch die starke Combined Ratio von 91,2 Prozent zeigt auch – hier wurde effizient gearbeitet. Fast könnte man meinen, da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht. Oder war’s einfach nur gutes Wetter im Schadenfall? Man weiß ja nie bei Versicherern…
Fusion als Erfolgsmodell?
Die Fusion zwischen Barmenia und Gothaer war von vielen beäugt worden – zu unterschiedlich schienen die Unternehmenskulturen. Jetzt aber scheint das Modell aufzugehen. Der Eigenkapitalzuwachs von 80 Millionen Euro spricht Bände. Und dass S&P das Rating bei ‚A‘ mit positivem Ausblick belässt, ist mehr als nur ein kleines Lob. Da können selbst alte Hasen unter den Versicherungsanalysten kaum meckern.
Spannend bleibt aber: Wie entwickelt sich das neue Unternehmen in schwierigeren Zeiten? 2025 war kein Stressjahr für Versicherer – keine großen Naturkatastrophen, keine dramatischen Marktschwankungen. Ob das Geschäftsmodell auch bei rauherem Wetter standhält? Das wird sich erst noch zeigen müssen.
Zahlen sind nicht alles
Doch halt – es gibt auch menschliche Seiten an der Geschichte. Die beiden Co-CEOs Eurich und Schoeller scheinen ihr Duo ganz ordentlich hinzubekommen. Kein Gezerre, kein Gerangel um Posten – stattdessen präsentierte man heute geschlossen die guten Zahlen. So etwas kommt beim Markt immer gut an – auch wenn’s vielleicht nicht direkt ins Zahlenwerk einfließt.
Und dann diese Kommunikation – kein überschwängliches Jubeln, sondern nüchterne Präsentation der Fakten. Ulrich Otto aus der Unternehmenskommunikation scheint seinen Job zu verstehen. Da merkt man gleich: Hier will man seriös rüberkommen, nicht wie so mancher Insurtech-Hüpfer mit lauter Trara.