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Evotec Aktie: Bewährungsprobe!

by Wolfi

Evotec SE zeigt sich im neunten Monat 2025 weiter auf Kurs – doch die Chancen und Risiken bleiben groß. Am 5. November legte das Biotech-Unternehmen seine Zahlen vor — und überraschte mit einer wegweisenden Transaktion mit Sandoz. Die Aktie reagiert verhalten, aber der Ausblick stimmt nachdenklich.

Biotech spielt auf lange Sicht, das wissen wir alle. Doch selbst alte Hasen wie Evotec müssen sich manchmal neu erfinden. Das Hamburger Unternehmen hat es in den vergangenen Jahren geschafft, sich als globaler Partner für Wirkstoffforschung zu etablieren — doch die Zeiten sind rauer geworden. Mit einem Umsatzrückgang von 7,1 % auf 535,1 Mio. € in den ersten neun Monaten des Jahres bleibt die Nachfrage im Discovery & Preclinical Development-Segment schwach. Aber halt: Gleichzeitig meldet Just – Evotec Biologics ein Plus von 11,3 %. Und dann kam dieser Mega-Deal mit Sandoz, der über 650 Mio. US$ wert sein könnte. Da fragt man sich doch: Wo steht Evotec wirklich?

Die zwei Gesichter von Evotec

Der Markt für frühe Arzneimittelforschung bleibt zäh. Die Umsätze im D&PD-Segment sackten um 12,3 % ab. Kein Wunder, dass Dr. Christian Wojczewski, CEO von Evotec, betont, dass erste Anzeichen für eine Verbesserung sichtbar seien. Schön wär’s. Aber schauen wir mal genauer hin: JEB, der Biologika-Arm des Unternehmens, glänzt mit einem zweistelligen Wachstum, besonders außerhalb der Kooperationen mit Sandoz und dem US-Verteidigungsministerium. Der Verkauf der J.POD-Anlage in Toulouse an Sandoz könnte hier ein Wendepunkt sein. Weniger Kapitalintensität, mehr Fokus auf Technologie. Klingt gut, oder? Aber was kostet dieser Schritt?

Die Pipeline als Lebensversicherung

Was Evotec wirklich auszeichnet, ist ihre Pipeline. In den nächsten sechs bis neun Monaten sollen bis zu vier Moleküle in Phase-II-Studien starten. Das ist kein Selbstläufer. Partnerschaften mit Branchengrößen wie Bristol Myers Squibb zeigen, dass das Unternehmen auf der Überholspur bleibt. Allein in der ersten Jahreshälfte gab es Meilensteinzahlungen von 75 Mio. US$. Dennoch bleibt das bereinigte Konzern-EBITDA mit -16,9 Mio. € unter Druck. Fixkosten, Unterauslastung — da nagt der Zahn der Zeit. Doch die Kostensenkungen von über 60 Mio. € könnten helfen, Luft zu holen.

Ausblick: Hoffnung oder Illusion?

Für 2025 bestätigt Evotec seine Prognose: Umsätze zwischen 760 und 800 Mio. €. Bis 2028 strebt das Unternehmen ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 8 bis 12 % an. Mutig. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Segment D&PD weiterhin schwächelt. Andererseits: Wenn die Pipeline so performt wie erhofft, könnte das Momentum kippen. Dann wäre die aktuelle Verunsicherung vielleicht nur ein Strohfeuer.

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