
Knorr-Bremse legt nach — mit einer strategisch klugen Übernahme, die dem Bahnzulieferer weiteren Schwung gibt. Am 25. September 2025 kündigte der MDAX-Konzern den Kauf der duagon Group an, einem Spezialisten für sicherheitsrelevante Elektronik und Software in der Bahnindustrie. Für rund 500 Millionen Euro plus variable Komponenten setzt das Münchner Unternehmen einen weiteren Baustein seiner Wachstumsstrategie.
Der Deal kommt genau zur richtigen Zeit. Mit der Digitalisierung im Schienenverkehr wächst der Bedarf an hochentwickelter Technik rapide. Und hier bringt duagon genau das mit, was Knorr-Bremse braucht: Expertise in Embedded Electronics und Kommunikationslösungen. „Passt wie die Faust aufs Auge,“ sagt ein Branchenkenner. CEO Marc Llistosella spricht von einem „perfekten Match“ – kein Wunder bei der technologischen Handschrift beider Firmen.
Synergien über die gesamte Wertschöpfung
Für die Rail Division von Knorr-Bremse eröffnen sich durch duagon neue Dimensionen. Besonders spannend: Die Schweizer bringen ihre Stärke in Bahnsignaltechnik ins Spiel – ein Bereich, wo Knorr-Bremse noch Luft nach oben hat. Der operative Hebel wirkt gleich mehrfach: Skaleneffekte bei der Entwicklung, höhere Margen durch Softwarelösungen und vor allem Zugang zu neuen Märkten. Allein die erwarteten jährlichen Synergien von 5-10 Millionen Euro ab 2028 zeigen, dass hier substanzielle Potenziale liegen.
Dass duagon seit Jahren zweistellig wächst, macht die Sache noch schmackhafter. Für 2026 peilt Knorr-Bremse bereits 175 Millionen Euro Umsatz bei einer EBIT-Marge von 16% — da können selbst gestandene Analysten nicht meckern.
Blick in die Glaskugel
Spannend wird, wie schnell die Integration gelingt. Gerade bei Software-Fusionen kann’s knirschen. Aber mit Dr. Nicolas Lange an der Spitze der Rail Division und einem erfahrenen Team sollte das Projekt auf sicheren Gleisen laufen. Ein gutes Zeichen: Beide Seiten sprechen von „komplementären Kompetenzen“ statt vom klassischen Übernehmen und Übernommenwerden.
Letztlich könnte diese Akquisition weit über die reinen Zahlen hinausgehen. Sie markiert einen weiteren Schritt weg vom reinen Bremssystemhersteller hin zum Systemanbieter für digitale Bahntechnik. Da steckt Zukunft drin – und das spüren auch die Märkte. Ein smarter Zug, den Knorr-Bremse da einfädelt.