
Österreichische Post schlägt sich wacker – aber die goldenen Zeiten sind erstmal vorbei. Am 12. November 2025 legte das Unternehmen seine neunmonatigen Zahlen vor, die zeigen: Der Konzern kämpft mit schwierigen Rahmenbedingungen, bleibt aber solide.
Die Bilanz ist ein Spiegelbild der Zeit: Umsatz und Ergebnis liegen zwar unter dem Rekordjahr 2024, aber deutlich über 2023. Die Briefsparte leidet weiter unter dem Strukturwandel, während das Paketgeschäft zumindest international Wachstum zeigt. „Die Österreichische Post hat sich in diesem herausfordernden Marktumfeld… solide entwickelt“, sagt Generaldirektor Walter Oblin. Was genau dahinter steckt? Ein Blick auf die Details.
Briefe schrumpfen, Pakete wachsen
Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 1,1% auf 2.212,4 Mio EUR. Klingt nicht dramatisch, doch die Gründe dafür sind vielschichtig. Die Brief- und Werbesparte büßte satte 7% ein, was nicht nur am digitalen Wandel liegt. Im Vorjahr pushten Wahlen und Währungseffekte die Zahlen künstlich nach oben – jetzt fehlen diese Effekte natürlich. Und klar, wenn Leute ihre Rechnungen online bezahlen und Shops ihre Werbung via Instagram pushen, dann merkt man das eben an den Briefumschlägen. Die gehen weg wie eh und je.
Aber halt: Das Paketgeschäft macht da vieles wett. Mit einem Plus von 3,9% gegenüber 2024 (und stolzen 22,4% mehr als 2023) zieht hier die Kurve nach oben. Besonders Österreich und die Türkei zeigen sich robust. Südosteuropa allerdings? Da knirscht’s noch etwas nach dem asiatischen Mengenschub des Vorjahres. Der internationale Wettbewerb ist hart – kein Wunder bei Amazon & Co., die immer größere Stücke vom Kuchen abgreifen.
Ergebnis unter Druck, aber stabil
Das operative Ergebnis (EBITDA) fiel um 3,2% auf 295,1 Mio EUR. Auch hier: Weniger als 2024, aber besser als 2023. Die Kosten für Personal und Material bleiben stabil, aber die Margen werden dünner. Besonders in der Türkei spürt man die Inflationslast. Dafür überrascht die Filiale & Bank positiv – die bank99 hat ihre erste Anleihe platziert und trägt ordentlich zum Gesamtergebnis bei. Respekt!
Was die Zukunft bringt? Ein leichter Rückgang für 2025, bevor es 2026 wieder bergauf geht. Aber hey, wer erwartet schon Wunder in diesen Zeiten? Klar ist: Die Post investiert weiter in ihre grüne Logistik. Bis 2030 soll die Zustellung CO₂-frei sein. Ein ambitioniertes Ziel – aber wer sonst, wenn nicht die alte Dame der Post?
Investitionen für morgen
Mit geschätzten 150 Mio EUR für Investitionen bleibt die Post auf Kurs. Neue Lagerhallen, Elektrofahrzeuge, IT-Upgrades – die Liste ist lang. Besonders interessant: Der Fokus auf Südosteuropa und die Türkei zeigt, dass man dort Potenzial sieht. Ob das aufgeht? Fraglich, aber mutig ist es allemal.
Zum Schluss bleibt ein gemischtes Bild. Die goldenen Zeiten sind vorbei, aber die Post steht stabil da. Nicht überragend, aber solide – und das in einer Zeit, wo andere in der Branche längst ins Straucheln geraten sind.