Scout24 macht ernst — die Münchner schnappen sich zwei spanische Immobilienplattformen, Fotocasa und Habitaclia. Für 153 Millionen Euro holen sie sich damit einen Markt mit Biss: Über 8 Millionen Nutzer pro Monat, eine Million Anzeigen, knapp 14.000 gewerbliche Kunden. Das ist kein kleiner Schritt, das ist ein Sprung nach Spanien, wo der Immobilienmarkt seit Jahren boomen will.
CEO Ralf Weitz spricht von „großem Potenzial“ und „Digitalisierung“. Klingt nach Standardphrasen, aber hier steckt tatsächlich Substanz dahinter. Die beiden Plattformen sind keine Newcomer, sondern gestandene Marktteilnehmer: Fotocasa aus Barcelona deckt den ganzen spanischen Markt ab, Habitaclia ist spezialisiert auf Küstenregionen wie Katalonien und die Balearen. Genau die Gebiete, die internationale Käufer lieben. Der Deal positioniert Scout24 als echten europäischen Player.
Daten, Märkte, Synergien
Die Zahlen sprechen für sich: Mit der Übernahme erreicht Scout24 nun insgesamt 28 Millionen monatliche Nutzer und rund 40.000 gewerbliche Kunden in drei Ländern. Deutschland, Österreich, Spanien — das klingt nach einem Netzwerk, das sich gegenseitig befeuern kann. Makler aus Deutschland könnten leichter Zugang zu spanischen Häusern finden, spanische Suchende profitieren von deutscher Technologie. Alles klar, oder? Nicht ganz. Denn hinter den Kulissen lauern Herausforderungen.
Die Integration solcher Plattformen ist komplex — unterschiedliche Regeln, lokale Besonderheiten, rechtliche Hürden. Doch Scout24 hat Erfahrung: ImmoScout24 ist ein Paradebeispiel dafür, wie man digitale Immobilienmärkte skalieren kann. Und wer weiß, vielleicht bringt genau diese Expertise ja auch die nötige Portion Gelassenheit mit ins Boot.
Finanziell solide, strategisch clever
Spanien wird 2025 voraussichtlich etwa 60 Millionen Euro Umsatz und ein EBITDA von 11 Millionen Euro generieren. Klingt erstmal nicht nach Weltbewegung, aber es ist der langfristige Effekt, der zählt. Durch die Übernahme stärkt Scout24 gleich drei Bereiche: Produktführerschaft, Marktzugang und Datenbasis. Vor allem die Daten sind Gold wert. Wer mehr Informationen hat, kann besser entscheiden — sowohl Makler als auch Endkunden.
Finanziert wird alles über vorhandenes Kapital und Kreditlinien. Kein wildes Schuldenkarussell, kein Aktienverkauf, das spricht für Disziplin. Auch das laufende Rückkaufprogramm bleibt unangetastet. Ein klares Signal an die Aktionäre: Wir wissen, was wir tun. Oder zumindest wollen wir diesen Eindruck erwecken…
ISIN: DE000A12DM80 | WKN: A12DM8