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1&1 Aktie: Jetzt wird’s ernst – Versatel im Visier

by Wolfi

1&1 greift zu – Versatel-Deal für 1,3 Milliarden Euro. Montabaur macht mobil, Glasfaser wird groß. Und das am 21. November 2025 – ein strategischer Schritt mit Zukunftspotenzial.

Die 1&1 AG (ISIN DE0005545503) hat sich endlich das geschnappt, was sie schon länger im Blick hatte: das Glasfasernetz der Versatel GmbH. Für stolze 1,3 Milliarden Euro zieht Sie einen Schlüsselasset ins eigene Portfolio. Was wie ein gewagter Griff klingt, ist tatsächlich ein cleverer Zug — schließlich übernimmt man nicht nur 67.000 Kilometer Glasfaser, sondern auch Schulden von rund 950 Millionen Euro. Doch halt: Liquidität fließt vorerst keine ab, da der Kaufpreis durch bestehende Cash-Management-Forderungen und ein flexibles Darlehen beglichen wird. Der Vorstand spricht von „angemessenen Konditionen“. Na dann!

Versatel als Wachstumstreiber

Klar ist, dass die Transaktion den Konzern auf Jahre beschäftigen wird. Im Free-Cashflow wird es erstmal eng, denn bis 2027 sollen rund 100 Millionen Euro in den Ausbau des Netzes fließen. Ab dann aber soll Versatel zum Ergebnisbeitrag werden. Klingt nach Plan, oder? Die Frage bleibt: Wie stabil ist dieser Plan wirklich? Ein variabler Kaufpreis von bis zu 300 Millionen Euro, fällig im Jahr 2030, hängt ja direkt an den Geschäftsergebnissen der nächsten Jahre. Da muss Versatel liefern. Druck pur.

Trotzdem zeigt der Schritt eines: 1&1 will groß rauskommen. Als Teil der United Internet Gruppe setzt man weiter auf digitale Souveränität in Deutschland. Mit dem Versatel-Netz könnte das gelingen. Das Unternehmen betreibt bereits ein vollständig virtualisiertes 5G-Mobilfunknetz — nun kommt echte Infrastruktur dazu. Das könnte den Wettbewerb ordentlich durcheinanderwirbeln. Oder auch nicht. Denn wer weiß schon, wie sich der Markt entwickelt?

Zukunft oder Risiko?

Ein zweiter Punkt fällt auf: Die Rolle der United Internet AG. Die Muttergesellschaft ist hier quasi doppelt involviert — als Verkäuferin und als Gläubigerin. Ein klassisches Doppelspiel? Nicht unbedingt. Aber es zeigt, dass der Deal familiär bleibt. So bleibt auch offen, ob ein echter Marktwert erzielt wurde. Gut, dass ein externer Experte die Konditionen geprüft hat. Trotzdem bleibt ein Hauch von „Familieninteressen“ in der Luft.

Fakt ist: Mit Versatel bekommt 1&1 eine starke Basis für den Breitbandausbau. Ob das reicht, um gegen die Großen anzukämpfen? Fraglich. Aber eins steht fest: Die Entscheidung ist mutig. Mal sehen, ob sie auch weitsichtig war. Die kommenden Jahre werden’s zeigen.

Wird aus Glasfaser Gold?

Am Ende bleibt die Frage: Ist das Glasfasernetz der Schlüssel zur digitalen Zukunft? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber wer jetzt nicht investiert, hat später nichts zu sagen. Und 1&1 will was zu sagen haben. Bleibt abzuwarten, ob der Preis dafür nicht doch zu hoch war.

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