
Die Vienna Insurance Group überrascht mit einem kräftig erhöhten Ausblick. Am 19. November hat der Versicherer die Latte höher gelegt — und das nicht zu knapp. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: ein Vorsteuergewinn von rund 873 Millionen Euro in den ersten neun Monaten, über 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Da steckt Substanz drin.
Die VIG, wie sie kurz genannt wird, macht Ernst. Statt der bisherigen Bandbreite von 950 Millionen bis einer Milliarde Euro peilt das Management nun satte 1,10 bis 1,15 Milliarden Euro für 2025 an. Ein solcher Schritt ist kein Alltagsgeschäft. Der Markt mag sowas — vor allem, wenn es so solide untermauert ist. „Herausragend“ nennen die Österreicher ihre Q1-Q3-Zahlen selbst. Na ja, Bescheidenheit war noch nie ihre Stärke…
Eine Prognose, die Mut macht
Was steckt dahinter? Klar, die Rahmenbedingungen in der Versicherungsbranche sind gerade günstig. Hohe Zinsen helfen enorm, weil die Renditen bei Kapitalanlagen besser ausfallen. Dazu kommen offenbar starke Prämienzuwächse. Ob Kfz, Haftpflicht oder Lebensversicherungen — hier scheint alles zu laufen. Und dann noch dieser neue Fokus auf Digitalisierung. Nicht umsonst nennt sich die Gruppe selbst „Wiener Versicherung Gruppe“. Das klingt zwar nach Tradition, aber die Strategie ist ziemlich modern.
Aber halt, bevor wir euphorisch werden: Man darf nicht vergessen, dass das Geschäftsjahr noch nicht rum ist. Die Feinheiten des vierten Quartals könnten immer noch für Überraschungen sorgen. Katastrophenfälle zum Beispiel — da ist man als Versicherer schnell mal mit einem blauen Auge davongekommen oder eben auch nicht. Doch das aktuelle Momentum scheint stark. Fast schon ein bisschen zu gut, oder?
Zahlen, die beeindrucken — und Fragen aufwerfen
Die Vienna Insurance Group hat ihre Hausaufgaben gemacht. Über 873 Millionen Euro Vorsteuergewinn in den ersten drei Quartalen — das ist schon beachtlich. Die Frage ist nur: Wie nachhaltig ist dieser Erfolg? Ist das jetzt der neue Standard oder eher ein Ausreißer nach oben? Immerhin: Die Erwartungen für 2025 wurden nicht einfach nur leicht nach oben geschraubt, sondern massiv erhöht. Da muss man schon zweimal hinschauen.
Am 25. November gibt’s das nächste Update. Dann wird klarer, wo genau die Reise hingeht. Bis dahin bleibt ein fader Beigeschmack: Könnte der Ausblick nicht auch ein bisschen Marketing sein? Um Investoren zu locken? Ach was, die Zahlen sprechen für sich. Oder etwa nicht? Auf der anderen Seite — wer würde sich heute schon beschweren, wenn ein Unternehmen so performt?
ISIN: AT0000908504
WKN: A0ET17