
Die jüngsten Finanzmanöver der ams OSRAM AG zeigen, dass das Unternehmen seine Hausaufgaben macht – und zwar gründlich. Mit der Privatplatzierung von Anleihen im Volumen von €500 Mio., die bis 2029 laufen, sichert sich das Unternehmen nicht nur finanziellen Spielraum, sondern bereitet auch den Boden für größere strategische Schritte. Am 23. Juli 2025 gab das Unternehmen bekannt, dass ein Großteil dieser Mittel zur Vorfinanzierung von OSRAM-Minderheitsaktien dienen wird. Ein cleverer Zug, wenn man bedenkt, dass die Put-Optionen nach dem Spruchverfahren wahrscheinlich in großem Stil ausgeübt werden.
Doch warum legt ams OSRAM so viel Wert darauf, die letzten OSRAM-Anteile zu konsolidieren? Die Antwort liegt auf der Hand: Kontrolle. Je stärker die Beteiligung, desto besser kann das Unternehmen langfristig planen. Außerdem will man die 2027er Wandelanleihe teilweise zurückkaufen, was wiederum zeigt, dass hier nicht nur reagiert, sondern aktiv gesteuert wird. In Zeiten wie diesen, wo die Märkte schwanken und die Zinsen unter Druck stehen, ist solch eine Strategie Gold wert.
Finanzielle Fundamente bleiben stabil
Blicken wir auf die vorläufigen Q2-Zahlen. Der Umsatz lag mit €775 Mio. genau im Rahmen der Erwartungen. Das mag unspektakulär klingen, aber in einer Phase, in der der schwächere US-Dollar den Konzernumsatz belastet hat, ist das ein solides Ergebnis. Die bereinigte EBITDA-Marge von 18,8 % spricht ebenfalls für sich. Sie zeigt, dass das Unternehmen seine Kosten gut im Griff hat – ein wichtiges Signal an die Investoren. Und der leicht negative Free Cash Flow von minus €14 Mio.? Kein Grund zur Panik. Im Vergleich zum ersten Quartal hat sich die Situation bereits verbessert.
Spannend wird es bei den Ausblicken für Q3/25. Hier erwartet ams OSRAM einen Umsatz zwischen €790 und €890 Mio. sowie eine höhere EBITDA-Marge von 19,5 % +/-1,5 %. Das sind ambitionierte Ziele, keine Frage. Doch wenn das Effizienzprogramm „Re-establish the Base“ weiterhin so gut greift wie bisher, sind sie durchaus realistisch. Für das Gesamtjahr bleibt der Ausblick auf einen positiven Free Cashflow von über €100 Mio. bestehen.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Maßnahmen von ams OSRAM sind klar darauf ausgerichtet, langfristige Stabilität zu schaffen. Die Kombination aus Schuldenmanagement und operativer Stärke könnte sich als entscheidender Wettbewerbsvorteil erweisen. Natürlich gibt es Risiken. Die Märkte bleiben volatil, und der schwächere Dollar wird weiterhin eine Herausforderung sein. Doch das Unternehmen hat gezeigt, dass es weiß, wie man mit Unsicherheiten umgeht.
Alles in allem scheint ams OSRAM auf einem guten Weg zu sein. Die Strategie ist schlüssig, die Zahlen sprechen für sich, und die nächsten Quartale könnten spannend werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Integration der verbleibenden OSRAM-Anteile auf die Performance auswirken wird. Aber eines steht fest: Langeweile wird es bei ams OSRAM so schnell nicht geben.