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CureVac zwischen Hoffnung und Risiko

by Wolfi

CureVac räumt auf: Der mRNA-Pionier baut seine Zukunft um und steht vor der Übernahme durch BioNTech – doch die EU schickt noch eine Rechnung. Am 24. November 2025 veröffentlichte das Unternehmen seine Quartalszahlen, die einen tiefen Blick hinter die Kulissen erlauben.

Die Biotech-Branche ist ein Haifischbecken – und CureVac paddelt mitten drin. Die Tübinger haben im dritten Quartal 2025 einen Nettogewinn von €273,2 Millionen eingefahren, aber die Zahlen zeigen auch die Spuren der Umstrukturierung. Vor allem die geplante Transaktion mit BioNTech prägt den Kurs des Unternehmens. Doch dann kam der Knaller aus Brüssel: Ein Prüfbericht der EU fordert möglicherweise die Rückzahlung eines Teils der €450 Millionen Vorauszahlung für den gescheiterten COVID-19-Impfstoff CVnCoV. Das könnte wehtun.

Cash-Runway bis 2028: Aber wie lange hält die Luft wirklich?

Mit €416,1 Millionen in der Kasse Ende September 2025 sieht CureVac finanziell solide aus. Die Cash-Runway reicht laut Management bis ins Jahr 2028. Doch hier kommt’s drauf an: Die jüngsten Entwicklungen könnten das Bild trüben. Die Forderung der Europäischen Kommission wirft Fragen auf. Wird CureVac sich wirklich mit allen rechtlichen Mitteln verteidigen? Oder wird man einen Vergleich suchen? Der Ausgang bleibt offen – und spannend.

Ein weiterer Punkt: Die Umsatzerlöse sind deutlich gesunken, von €520,7 Millionen in den ersten neun Monaten 2024 auf nur noch €56,3 Millionen im gleichen Zeitraum 2025. Grund dafür ist der Wegfall einer einmaligen Zahlung von GSK im Vorjahr. Doch der Deal mit BioNTech bringt neue Einnahmen: 50 Millionen US-Dollar aus einer Zusatzvereinbarung flossen bereits in diesem Quartal.

Die Onkologie als Hoffnungsträger

Während die Pandemie-Schatten langsam verblassen, setzt CureVac voll auf die Onkologie. Die klinische Studie für CVHNLC zur Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs hat grünes Licht von der EMA bekommen. Auch die Phase-1-Studie für CVGBM (Glioblastom) läuft planmäßig. Hier könnte das Unternehmen echte Innovation bieten. Denn die mRNA-Technologie ist noch lange nicht am Ende ihrer Möglichkeiten.

Die Entwicklung individualisierter Krebsimmuntherapien nimmt Fahrt auf. CureVacs Algorithmus FRAMEpro und der RNA Printer® sollen die Produktion optimieren. Klingt nach Science-Fiction? Ist es aber nicht. Diese Technologien könnten den Markt für personalisierte Medizin revolutionieren – wenn sie denn funktionieren.

Zwischen Patentstreitigkeiten und Übernahmekampf

Der Rechtsstreit mit Pfizer/BioNTech wegen mRNA-basierter COVID-19-Impfstoffe ruht erst mal – bis zum Abschluss des Umtauschangebots. Doch die Spannungen bleiben spürbar. Das Bundeskartellamt hat die Transaktion zwar genehmigt, aber was passiert, wenn die EU tatsächlich auf Rückzahlung pocht? Dann wird’s richtig teuer für CureVac.

Fazit: CureVac steht vor einer Zeitenwende. Die Integration bei BioNTech könnte dem Unternehmen neue Türen öffnen. Doch die EU-Vorwürfe werfen einen Schatten über die Zukunft. Bleibt zu hoffen, dass die Onkologie-Pipeline den Sprung schafft – sonst könnte es eng werden.

Unternehmen: CureVac
ISIN: NL0011851201

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