
Man kann es drehen und wenden: Die Zahlen von Evotec SE für das erste Halbjahr 2025 sind nicht gerade berauschend. Der Konzernumsatz bleibt hinter den Erwartungen zurück, und auch der Ausblick wurde angepasst. Doch wer genauer hinschaut, sieht, dass hier mehr im Spiel ist als nur ein schwaches Quartal. Am 21. Juli gab das Biotech-Unternehmen bekannt, seine Umsatzprognose nach unten zu korrigieren – doch parallel dazu signalisiert es eine deutliche Verbesserung des Margenprofils. Und genau das könnte die spannendere Geschichte sein.
Die neue Strategie von Evotec, die im April vorgestellt wurde, zielt darauf ab, das Unternehmen auf nachhaltiges und profitables Wachstum umzustellen. Klingt erstmal wie das übliche PR-Gerede, oder? Aber halt: Das Management hat offenbar wirklich die Kurve gekriegt. Statt in alle Richtungen gleichzeitig zu expandieren, fokussiert sich Evotec nun auf Partnerschaften und margenstarke Technologie-Lizenzen. Die Nachfrage nach diesen hochprofitablen Geschäftsbereichen boomt – und das dürfte sich bereits früher als gedacht in den Zahlen niederschlagen.
Kostendruck als Chance
Dann wäre da noch der „Priority Reset“, ein Programm zur Kostenoptimierung. Anfangs wirkte es wie ein Notfallplan, aber mittlerweile übertrifft es sogar die eigenen ambitionierten Ziele. Was bedeutet das konkret? Naja, weniger Fehlinvestitionen, mehr Effizienz – und am Ende wohl eine bessere Bilanz. Ein klassisches Beispiel dafür, wie aus einer Krise auch Chancen erwachsen können.
Trotzdem bleibt die Lage im Shared R&D-Segment herausfordernd. Die Umsätze hier sind weiterhin unter Druck – kein Wunder bei den globalen Marktbedingungen. Aber hey, man muss auch ehrlich sein: Nicht jeder Bereich eines Unternehmens kann immer glänzen. Und wenn andere Segmente stark genug sind, um die Lücke zu füllen, dann ist das doch schon mal was wert.
Die Zukunft bleibt spannend
Bis 2028 peilt Evotec eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 8 bis 12 % an. Auch das bereinigte EBITDA-Marge-Ziel von über 20 % bleibt bestehen. Klingt ambitioniert? Ist es auch. Aber mit einem Portfolio von über 100 Forschungsprojekten, darunter viele in Partnerschaften entwickelte Therapien, stehen die Chancen gar nicht so schlecht.
Evotecs Weg ist sicherlich kein geradliniger. Aber wer erwartet das schon in der Biotech-Branche? Die jüngsten Entwicklungen zeigen jedoch, dass das Unternehmen dabei ist, seine Hausaufgaben zu machen. Mit einer klaren Fokussierung auf profitable Geschäftsfelder und einem strikten Kostenmanagement könnte Evotec SE langfristig tatsächlich zu einem der Gewinner der Branche werden. Und wer weiß – vielleicht überrascht die Aktie ja schneller als gedacht wieder mit positiven Nachrichten.