
Übernahmekämpfe sind selten eine langweilige Angelegenheit – und der aktuelle Streit um ProSiebenSat.1 Media SE ist da keine Ausnahme. MFE-MEDIAFOREUROPE N.V., die niederländische Investmentgesellschaft, hat soeben nachgelegt: Die Gegenleistung für ihr freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot wurde erhöht. 28. Juli 2025 – ein Datum, das Aktionäre sich merken sollten. Was steckt dahinter? Ein Blick auf die Details zeigt, dass es mehr als nur eine Zahlenerhöhung ist.
MFE legt ordentlich nach. Statt bisher 0,4 MFE-A-Aktien pro ProSiebenSat.1-Aktie gibt es nun satte 1,3 MFE-A-Aktien. Die Barkomponente bleibt bei 4,48 Euro je Aktie. Klingt erstmal unspektakulär, aber wenn man den Schlusskurs der MFE-A-Aktie am 25. Juli mit 2,82 Euro zugrunde legt, ergibt sich daraus ein impliziter Wert von etwa 8,15 Euro pro ProSiebenSat.1-Aktie. Eine Prämie von knapp 16 Prozent auf den letzten Schlusskurs vor der Ankündigung. Nicht schlecht. Oder?
Was bedeutet das für die Aktionäre?
Für die Anleger könnte es interessant werden. Das Angebot setzt einen klaren Akzent: MFE will zeigen, dass sie es ernst meinen. Aber es bleibt spannend. Denn parallel läuft immer noch das Angebot der PPF IM Limited, das unverändert bei 7,00 Euro in bar je ProSiebenSat.1-Aktie steht. Zwei Bieter, zwei Optionen – und beide haben ihre eigenen Vorzüge. Wer sich hier entscheiden muss, hat es nicht leicht.
Der Vorstand von ProSiebenSat.1 begrüßt die Erhöhung der Gegenleistung durch MFE. Warum auch nicht? Es unterstreicht das Interesse des Investors an der Zukunft des Unternehmens. Doch die endgültige Bewertung bleibt abzuwarten. Nach Veröffentlichung der formalen Änderungen müssen Vorstand und Aufsichtsrat ihre gesetzlich vorgeschriebenen Stellungnahmen abgeben. Bis dahin bleibt die Lage offen.
Die Chancen und Risiken
ProSiebenSat.1 steht seit Jahren unter Druck. Der Medienkonzern kämpft mit sinkenden Werbeeinnahmen und einem schwierigen Marktumfeld. Da kommt ein Übernahmeangebot gerade recht. Allerdings ist die Frage, ob die erhöhte Gegenleistung wirklich ausreicht, um genug Aktionäre zu überzeugen. Schließlich haben Investoren oft unterschiedliche Prioritäten: Manche wollen Bargeld, andere setzen auf langfristige Wachstumschancen.
Und dann ist da noch die Konkurrenz. PPF IM Limited wartet weiterhin mit ihrem Barangebot auf. Ob MFE letztlich die Oberhand behält, wird sich zeigen. Fest steht: Die kommenden Wochen werden turbulent. Für ProSiebenSat.1 könnte dies der Startschuss für eine neue Ära sein – oder aber der Beginn einer längeren Phase der Unsicherheit.