
Steyr Motors schraubt Jahresziele zurück — ein typischer Fall von „Wir haben’s fast geschafft, aber halt doch nicht“. Der Vorstand der österreichischen Motoren-Spezialisten musste am 17. November die Prognosen für 2025 nach unten korrigieren. Und das, obwohl eigentlich alles in trockenen Tüchern war.
Man kennt das: Kunden ziehen Bestellungen raus, Aufträge verschieben sich ins nächste Jahr – und plötzlich steht man als Unternehmen mit einem Zahlenpaket da, das nicht mehr ganz so rosig aussieht wie noch vor Wochen. Genau das ist Steyr Motors passiert. Die Mittelfristprognose bleibt zwar bestehen – aber fürs laufende Jahr muss man runter von den ambitionierten Wachstumszielen. War erst von mindestens 40 Prozent Umsatzanstieg die Rede, sind es nun nur noch 15 bis 25 Prozent. Nicht schlecht, aber eben auch keine Hausnummer, mit der man groß durchstarten kann.
Warum jetzt diese Korrektur?
Der Grund dafür liegt auf der Hand: Internationale Regierungsaufträge, die eigentlich fix im Kalender standen, kommen nicht wie geplant. Ein klassisches Beispiel dafür, wie globale Lieferketten und Bürokratie selbst erfahrenen Playern einen Strich durch die Rechnung machen können. Diese Verzögerungen betreffen ein Volumen im knapp zweistelligen Millionenbereich. Das tut weh. Und dann gibt’s noch weitere Unsicherheiten bei anderen Kundenaufträgen, die ebenfalls erst später umgesetzt werden sollen. Da summiert sich was an, oder? Die Folge: Statt zwischen EUR 60 Mio. und mehr wird der Umsatz nun auf EUR 48 Mio. bis 52 Mio. taxiert. Die operative EBIT-Marge sinkt von über 20 Prozent auf 13 bis 16 Prozent. Naja, immerhin kein Totalausfall.
Langfristig weiter optimistisch
Trotzdem bleibt der Vorstand zuversichtlich. Die mittelfristigen Ziele für 2027 bleiben unangetastet. Und das will schon was heißen. Steyr Motors scheint also weiterhin davon auszugehen, dass ihre Motoren – speziell für schwere Nutzfahrzeuge und Spezialanwendungen – gefragt bleiben. Klar, das Geschäft mit Behörden und Militär hat seine Eigenheiten. Aber wenn man sich die letzten Jahre anschaut, hat Steyr immer wieder bewiesen, dass sie Rückenwind nutzen können. Nur dieses Mal dauert’s eben etwas länger. Man könnte fast sagen: Die Gänge sind eingelegt, aber der Motor läuft noch im Standgas…
Kommt der Markt zur Ruhe?
Für Anleger ist das Ganze natürlich eine Momentaufnahme, die erstmal sacken muss. Ob die Aktie (ISIN: AT0000A3FW25, WKN: A40TC4) direkt reagiert oder erst später – schwer zu sagen. Fest steht: Wer hier investiert ist, muss Geduld mitbringen. Denn klar ist auch: Wenn die verschobenen Aufträge dann wirklich kommen, könnte es schnell wieder nach oben gehen. Bis dahin heißt’s abwarten und Tee trinken – oder halt Steyr-Aktien halten.