
TRATON bremst im dritten Quartal – Der Lkw-Riese kämpft mit schwachen Märkten. Am 10. Oktober meldet der MDAX-Konzern einen Absatzrückgang von 16% auf 71.400 Fahrzeuge. Besonders die USA machen Probleme, doch es gibt auch Lichtblicke.
Die Zahlen lesen sich wie ein klassisches Stimmungsbarometer der globalen Transportwirtschaft. TRATON, das ehemalige VW-Nutzfahrzeugsegment unter der ISIN DE000TRAT0N7 (WKN TRAT0N), steckt in einem richtigen Dauerregen fest. Die europäischen Märkte schwächeln, Südamerika bleibt eine Achterbahn, und die USA? Da hat man sich wohl verkalkuliert – oder einfach Pech gehabt.
Amerika bremst, Europa schwächelt
International Motors, der US-Arm des Konzerns, fällt besonders ins Auge: minus 57% im Quartalsvergleich. Das schmerzt, keine Frage. Aber ganz ehrlich – wer hätte diesen Ausreißer vorhersehen können? Im Vorjahresquartal lieferten sie noch auf Hochtouren aus, nachdem ein Zuliefererbrand für Engpässe gesorgt hatte. Jetzt kommt erschwerend hinzu, dass die Kunden wegen möglicher Importzölle und unsicherer Frachtmärkte den Kauf zurückhalten. Da wird selbst der optimistischste Vertriebsmann nervös.
In Europa sieht’s nicht viel besser aus. Scania, eigentlich immer der Musterschüler im Konzern, büßt in Brasilien deutlich ein. Hohe Lagerbestände bei den Händlern plus steigende Zinsen — das ist Gift für den Absatz. Und MAN? Die steigern zwar um 24%, aber mal ehrlich: Das ist eher kosmetisch gegen den allgemeinen Trend. Die Kollegen im Bus- und Transporter-Geschäft retten hier gerade noch die Ehre.
Elektro-Offensive als Hoffnungsträger
Was wirklich überrascht: Die Elektrofahrzeuge boomen quer durch alle Marken. Überall zweistellige Steigerungsraten, teilweise sogar über 100%. Klar, die absoluten Zahlen sind noch bescheiden – aber das Potenzial springt ins Auge. Gerade bei MAN und Scania zeigt sich, dass die Investitionen in diese Technologie langsam Früchte tragen. VW Truck & Bus allerdings… da hapert’s noch gewaltig. Minus 43% beim elektrischen Absatz – das ist schon ein dickes Fragezeichen wert.
Bis zur Zwischenmitteilung am 29. Oktober bleibt also Spannung in der Luft. Werden die operativen Ergebnisse dem Absatzrückgang folgen? Oder schaffen es die Deutschen, durch Kostendisziplin das Ruder herumzureißen? Eins steht fest: Die Transformation hin zu alternativen Antrieben wird teuer – und dauert länger als gedacht.